Gerade eben habe ich mir ein YouTube-Video reingezogen, auf dem Kanal „fern“, der Titel war „The Hunt for Europe’s Most Wanted Criminal“. Es ging um Jan Marsalek, den Typen, der hinter dem Wirecard-Skandal steckt. Ich bin mir sicher der eine oder andere hat davon bestimmt gehört, Wirecard war damals wirklich in jedermanns (und jederfraus) Munde.
Wirecard war ja mal der große Stolz von Deutschland, irgendwie deren Antwort auf Silicon Valley. Die haben Online-Zahlungen abgewickelt und sind in den frühen 2000ern richtig durchgestartet. Irgendwann waren die sogar größer als die Deutsche Bank, wenn ihr das glauben könnt! Dann, zack, Juni 2020, alles zusammengebrochen. Der ganze Laden war nur ein riesiger Betrug.
Marsalek, der Typ, war irgendwie überall und nirgendwo. Am Abend vom 18. Juni 2020 hat er sich in einen Privatjet gesetzt und ist abgehauen, nachdem die Prüfer 1,9 Milliarden Euro nicht finden konnten. Am nächsten Tag war er schon weg. Wie aus einem Spionagefilm, echt jetzt. Angeblich sollte er nach Manila fliegen, aber er taucht nicht auf den Kameras auf und dann gibt es keine Flüge nach China, wohin er angeblich weiter wollte. Alles total gefälscht von den Behörden dort.
In Wirklichkeit hat er sich nach Minsk abgesetzt, ein ehemaliger Geheimdienstler aus Österreich und ein FPÖ-Politiker haben ihm dabei geholfen. Dort in Minsk ist er irgendwie in einem schwarzen Mercedes verschwunden. Die deutschen Behörden haben ihn dann verpasst, als sie ihn suchten.
Seine Villa in München war wie ein James-Bond-Bösewicht-Unterschlupf – Überwachungssysteme, ein Raum, der angeblich nicht verwanzt werden konnte, und immer voll mit zwielichtigen Gestalten. Die haben da angeblich geheime Informationen ausgetauscht und er hatte sogar so eine Art Mini-Armee von Söldnern geplant. Total abgefahren.
Marsalek selbst hat angeblich mit verschiedenen Geheimdiensten zusammengearbeitet, sogar mit dem russischen FSB. Angeblich hat er denen geheime Infos zugespielt, wie z.B. Zahlungsdaten von deutschen Geheimagenten. Auch die Wagner-Gruppe soll er unterstützt haben. Wenn das alles stimmt, ist der Typ echt ein Profi-Spion gewesen, der gleichzeitig Milliarden veruntreut hat.
Mittlerweile soll er in Moskau leben, in einer schicken Villa in der Nähe von Putins Anwesen. Ab und zu tauchen Fotos auf, die ihn in teuren Restaurants zeigen. Die deutschen Behörden wissen nicht wirklich, wo er genau steckt. Man vermutet, dass er weiter unter falschem Namen unterwegs ist. Das BKA fahndet natürlich weiterhin nach ihm.
Ich frag mich echt, wie so jemand jahrzehntelang so ein Doppelleben führen kann. Man hört ja immer wieder von Wirtschaftsskandalen, aber das hier ist echt auf einem ganz neuen Level. Man könnte meinen, die Story ist aus einem Hollywood-Thriller entsprungen, dabei ist sie echt passiert. Bin gespannt, ob sie ihn jemals kriegen. Bis dahin bleibt die Jagd auf Marsalek wohl eines der spannendsten Kapitel der letzten Jahre.
Hier die Doku von fern (leider auf Englisch):